Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Reutlingen hatte am 15. Juli eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien veranstaltet. Eingeladen waren alle – außer der AfD. Nach unserer Pressemitteilung zum Thema gab es vom verantwortlichen Pfarrer eine Begründung, die doch nur eine unbelegte Behauptung und Diffamierung war: „Äußerungen des Reutlinger AfD-Bundestagskandidaten Hansjörg Schrade und dessen Partei werteten die ACK-Mitglieder als Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung und hatten sich deshalb entschlossen, ihn nicht einzuladen, erklärte Martin Burgenmeister, Pfarrer der Christuskirche, auf Nachfrage eines Zuhörers. Die meisten der 20 Zuhörer unterstützten die Aussage mit Applaus, während es ein Mann vorzog, nach dieser Erklärung die Veranstaltung zu verlassen.“, so der GEA vom 17. Juli in seinem Bericht.
Der Gedanke nun: wenn die ACK nicht die AfD einlädt, dann laden wir eben die Kirchen ein. Bischof July hatte immerhin 2017 in Bad Boll bei der Tagung „Kirche und Rechtspopulismus“ am Schluss seines Vortrags verkündet: „Wir verweigern als Landeskirche keine Gespräche, lassen uns aber nicht instrumentalisieren.“ (da). Dieses Wort im Hinterkopf schickten wir eine Einladung direkt ans Bischofsbüro nach Stuttgart. Unseren Optimismus gründeten wir auf Paulus, der sich in Athen der Diskussion mit allen stellte, auch mit den selbsternannten Geistesgrößen, die ihn nur für einen „Lotterbuben“ hielten (Apg. 17, 17+18). Die Antwort der Kirche war gemäß Herbert Wehner „Nicht mal ignorieren“ – es gab auf zwei Mails und ein Einschreiben weder eine Eingangsbestätigung noch eine Absage. Erstaunlich für eine Kommunikationsorganisation wie die Kirche, die doch allen Menschen verkündigen und ihren Glauben verteidigen soll.
Erfreulicherweise hatte ich davor schon eine Zusage vom Göppinger Kandidaten und kirchenpolitischen Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz MdB, bekommen. Wir werden also am 1. September in Münsingen mit zwei Vorträgen das Verhältnis zwischen Kirchen und AfD beleuchten. Volker Münz hat das Thema „Warum Christen die AfD wählen sollten“ gewählt, ich werde vor allem auf das absolut regierungstreue Verhalten der Kirche in der Corona-Krise abheben.
Die Diffamierung durch die ACK Reutlingen und die Nicht-Antwort der Landeskirche werden wir mit einem Thesenpapier beantworten, das wir am Schluss des Abends vorstellen werden, die Überschriften:
1. Wie nie zuvor braucht die Gesellschaft heute die Stimme der Bibel
2. Kirche sollte den Mut haben, dem Zeitgeist und den Regierungs-Narrativen eigene biblisch begründete Positionen entgegen zu stellen
3. Kirche muss parteipolitisch neutral bleiben
4. Die Wahrheit wird euch frei machen statt immer neue Opfer auf den Höhen der Klima-Religion: immer höhere Abgaben werden nichts „retten“, nur die Bürger ärmer und vom Staat immer abhängiger machen, die aktuellen Machthaber dafür immer stärker
5. Luthers zwei Reiche: Staaten müssen nach Recht und Gesetz handeln, Gesinnungsethik darf nicht zur moralischen Überhöhung und Machtsicherung aktueller Regierungen missbraucht werden
6. Wahrheit und Freiheit: Kirchen sollten dringend ihr eigenes Verhalten in der Corona-Krise hinterfragen und möglicherweise „umkehren“
7. Die Freiheit der Verkündigung darf nicht dazu führen, dass Kirche und Pfarrer ihre politischen Conclusionen für unfehlbar halten und sich der Diskussion und Kritik der Gemeinde entziehen.